Der Graben

 

Titelbild (Zeichnung)

Studienführer

 

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                    Der Graben

i n  U n d a n k b a r k e i t

nicht den Eltern gewidmet

(Zueignung in Der Graben)

 

Der Graben ist der unveröffentlichte über fünfhundertseitige Romanerstling von Peter Poppmeier. Geschrieben 1997 im Alter von sechsundzwanzig Jahren, nach einer heftigen Lesephase des zuvor bekennenden Bücherverweigerers. Ein Aufsatz über das Kartellrecht ließ ihn – im Rahmen des Einleitungskapitels dazu – abgleiten in eine Skizzierung des Rechts, mit der er für jedermann verständlich das Wesen einer Rechtsordnung darlegen wollte, was ihn aber bald an die Praxis des alltäglichen Unrechtsgeschehens denken lassen musste. Plötzlich gebeutelt von eigenen Erinnerungen, gepeinigt von den so oft gehörten Worthülsen und Formalfloskeln der unzähligen Gesetzes- und Geschäftemacher, begann der Autor eine Vorlesung an einer fiktiven Universität, der sogenannten „Freien Universität“: Der Erzähler ist der „für alle Fächer zuständige Einführungsdozent“, geht aber im Aufbau seiner Lehrveranstaltung nach dem Studienplan für die Rechtswissenschaften vor (siehe Studienführer). Schon bald beweist sich - natürlich auch am Vortragenden selbst -, dass Recht weniger Schild den Schwachen, sondern vielmehr Lanze der Starken ist. 

Kompromisslos wird eine gesellschaftliche und familiäre Struktur durchleuchtet, ohne Rücksicht auf Verluste werden die abgeurteilt, von denen der Vortragende sich ein Leben lang unverstanden, missachtet, verfolgt und selbst verurteilt gefühlt hat. Nahezu dämonisch wirken die Gezeichneten: Alle  Institutionen „im Graben“, aus dem der Erzähler offenbar flüchten will, Vater, Mutter etc. werden mit vorangestelltem „Graben-“ tituliert, also beispielsweise ist vom „Grabenstaat“, der „Grabenkirche“, vom „Grabenvater“ und der „Grabenmutter“ die Rede. Mit der Zeit werden diese Grabenfiguren immer wirklicher und lebendig, so dass sich der Leser mehr und mehr selbst „im Graben“ findet.

Der Roman böte Stoff für zahllose weitere Bücher, kleinere Passagen fließen immer wieder in die Theaterstücke von Poppmeier ein. Angesichts seines Umfangs und der teils schwerfälligen Kapitel ist er streckenweise nicht leicht zu lesen, hat aber einen eigenen Charme. Doziert der Erzähler immer wieder ein wenig langwierig und komplex daher, wirkt er selbst unnahbar, so sind die Momente persönlicher Geständnisse umso berührender und wirkungsvoller. Man spürt beim Lesen durchaus „die schwere Geburt“, dass der Autor daran rauschähnlich drei Monate Tag und Nacht durchgeschrieben hat. Für die Drucklegung wäre allerdings eine Straffung empfehlenswert.

Der Titel der amerikanischen Übersetzung von Der Graben lautet – wie könnte es anders sein – The Grave.

Das Umschlagbild von Der Graben ist eine Bleistiftzeichnung des Autors der Grazer Innenstadt (links der Schlossberg) aus Mitte der 90er Jahre, im Kleinformat von 14,5 x 9,5 cm (herauskopiert aus dem Notizbüchlein De Institutionibus VI).

 

 

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